03.02.2025 um 17:14
Antagon


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"Riptide"
Hintergrund

"Riptide"
Hintergrund
Die Volksrepublik China verzeichnete als mittelbare Folge der Reform Dengs in den ersten 20 Jahren des 21 Jahrhunderts einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in den Jahren betrug etwa 9%, das BIP stieg um 600%, der Anteil am Welthandel verdoppelte sich. Während die VR China noch in den 1990-er Jahren und in den ersten Jahren des 21. Jh. als verlängerte Werkbank, vor allem westlicher Konzerne diente, wurde in den folgenden Jahren immer mehr das Gewicht auf Eigenentwicklungen und neue Technologien gelegt. Die in den Fünfjahresplänen der Kommunistische Partei Chinas (KPCh) festgelegten Maßnahmen waren in weiten Teilen ein Erfolg, so wurden in 3 Jahrzehnten ca. 200 Millionen Menschen aus der absoluten Armut befreit.
Die Idee, vor allem westeuropäischer Mächte, eines Wandels durch Entwicklung trug nicht. Trotz einer teilweise zu beobachtenden kulturellen Öffnung, bleibt die Gesellschaft fest in der Hand der KPCh. Die Kontrolle der Bevölkerung erfolgt dabei immer weniger durch Parteikader/-innen in der Nachbarschaft und in den Betrieben, sondern wird zunehmend technologisiert. In den 1980-er Jahren gab es kaum eine öffentliche Kritik an den inneren Verhältnissen in der VR China seitens westlicher Staaten, schließlich wurde die VR als Konkurrent der UdSSR innerhalb der sozialistischen Staaten gebraucht. Die blutige Niederschlagung der Proteste im Juni 1989, außerhalb der VR China bekannt als Massaker am Platz des himmlischen Friedens, brachte eine zeitweilige Unterbrechung dieses Verhaltens, schnell wurden im wirtschaftlichen Interesse aber die Beziehungen zur Volksrepublik normalisiert.
Die Kritik an den innenpolitischen Verhältnissen in der VR China wuchs in den 2010-er Jahren an, ebenso wurde die Außenpolitik und besonders die Außenwirtschaftspolitik in den Fokus genommen. Anfang der 2010-er Jahre, löste die VR, die USA als größten Handelspartner des afrikanischen Kontinents ab, ca. 2020 dann auch mit Staaten des ASEAN in Südostasien, massive Investitionen in die Windkraft- und Photovoltaikindustrie lösten Firmen in der EU in der Führungsrolle dieser Branchen ab. Die Erfolge in der chinesischen Wirtschaftspolitik liegen zum einen an einer zentralisierten Planung, die in den letzten Jahrzehnten meist die richtigen strategischen Ziele verfolgte, andererseits machte die VR China Technologieaustausch zu Bedingung für Investitionen auf ihren Territorium, forcierte aber wohl auch die Industriespionage ihrer Dienste.
2016 verweigerten die USA der VR China die Anerkennung als vollwertige Marktwirtschaft unter den Statuten der Welthandelsorganisation (WTO). Während der ersten Präsidentschaft von Donald Trump brach seine Administration dann einen offener Handelskrieg vom Zaun, welcher auch von Joseph Biden in gleicher Härte fortgeführt wurde. Die USA identifizierten die VR China als größte strategische Bedrohung. Dieser Einschätzung folgten hohe Zölle für chinesische Produkte, sowie eine Sanktionspolitik, die vor allem darauf abzielt, den Zugang zu Halbleitertechnik der jeweils neuesten Generation für Firmen in der VR China zu verwehren und den Aufbau einer Halbleiterindustrie auf der Höhe der Zeit zu verhindern. Der Politik der USA schlossen sich in den folgenden Jahren Staaten der EU, sowie Neuseeland und Australien an.
Seit den 2010-er Jahren ist auch ein zunehmendes Säbelrasseln, vor allem im Südchinesischen Meer zu vernehmen. Grund sind die Gebietskonflikte in diesem Gebiet, beziehungsweise die Angst der Führung der VR China in ihren Küstengewässern dem Ost- und dem Südchinesischen Meer eingeschlossen zu werden, sind doch beide Meere von Inselketten umgeben. Die VR China beansprucht den größten Teil des Südchinesischen Meeres mit dem Argument, dass der Grund des Meeres Teil des Festlandsockels sei, für sich, während die anderen Anrainerstaaten dies negieren. Besonders die Spratly Inseln sind ein Hotspot dieses Konflikts. Nahezu alle Staaten mit Küsten an diesem Gewässer erheben Ansprüche in diesem Gebiet, so auch enge Verbündete der USA, wie die Chinesische Republik Taiwan und die Philippinen. Seit Jahrzehnten wird militärische Präsenz in diesem Gebiet aufgebaut: mit Beobachtungsposten der malayischen Marine, mehreren Basen und dem auf ein Riff gesetzten Kriegsschiff Sierra Madre der philippinischen Marine sowie militärischen Basen von Vietnam, Taiwan und China. Die letzten drei Mächte unterhalten die größten Basen, mit Landebahnen und Batterien von Flugabwehr- und Antischiffsraketen. Die VR China aber zeigte in den 2020-er Jahren durch die Errichtung von Überflutungsschutzanlagen und die Aufschüttung von Land auf einigen von ihnen beanspruchten Inseln das größte Engagement im Ausbau ihrer militärischen und zivilen Präsenz.
Um diese Basen und ihre Versorgung entspannten sich immer wieder kleinere Auseinandersetzungen, die aber bis in die zweite Hälfte der 2020-er mit Rammmanövern von Schiffen und bisher nur mit Wasserkanonen ausgeführt wurden. Anlässlich eines dieser Vorfälle, wo die Marine der Volksrepublik China, versuchte die Versorgung der 12 philippinischen Marineinfanteristen auf der Sierra Madre zu verhindern erklärte die US-Administration:
„Jeder Angriff auf philippinische Flugzeuge, Schiffe oder Streitkräfte kann zur Folge haben, dass sich die philippinische Regierung auf unseren gegenseitigen Verteidigungsvertrag beruft. Die Vereinigten Staaten würden entsprechend Handeln.“