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Gruppe W » Das Foyer » Allgemeines
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Headtracker: Preview
06.03.2018 um 21:08

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fusel

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Über Roter Oktober gestolpert

Zeigte große Kreativität bei der Sprengung eines unerwarteten U-Boot-Fundes.

W-ichtigtuer


Beiträge: 904

Registriert am: 04.12.16

Update, 17.12.2018:
Das Projekt musste leider beendet werden, Hintergründe könnt ihr hier lesen:
https://forum.gruppe-w.de/forum/viewthread.php?thread_id=5699#post_100783


Liebe Mitspielerinnen, liebe Mitspieler,
werte Vereinsmitgliederinnen und Vereinsmitglieder,
hochgeachtete Vereinsleitung, lieber Hausmeister,
(hoffe, das war politisch korrekt und allumfassend)

nun hat sich das Thema doch noch länger gezogen, als gedacht - und die Wartezeit ist leider auch noch nicht ganz vorbei. Als kleine Entschädigung soll es für euch aber einen kleinen Einblick geben, wo wir stehen.

- Platine liegt in der finalen Version vor
- Gehäuse-Design finalisiert
- Cam ist ebenfalls im Griff
- Lieferanten für alle Komponenten sind ebenfalls gefunden
- Unternehmen zwecks Produktion und Vertrieb ist in Gründung
- Webseite im Bau, hängt etwas wegen der Gründung des Unternehmens

Aber bevor ich euch jetzt mit Betriebswirtschaft und ähnlichem nerve, sprechen wir doch einfach Klartext. Und Bilder sagen nun mal mehr als tausend Worte:

Der Standard-Tracker:
[img]https://i.imgur.com/3bHyhhr.jpg[/img] is not a valid Image.

Variante mit semi-transparentem, blauem PETG-Case (quasi das Material einer PET-Flasche).
[img]https://i.imgur.com/r2QgySj.jpg[/img] is not a valid Image.
Bearbeitet von fusel am 17.12.2018 um 21:09
forum.gruppe-w.de/pics/Foren_Signaturen/Fusel.png

[23.10.2020 12:19] sebbel: Davon, was bei fusel im Kopf rumgeht, kriegen Erwachsene Alpträume
06.03.2018 um 21:08

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fusel

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Über Roter Oktober gestolpert

Zeigte große Kreativität bei der Sprengung eines unerwarteten U-Boot-Fundes.

W-ichtigtuer


Beiträge: 904

Registriert am: 04.12.16

FAQ:

- Aufbau: Der Tracker besteht aus zwei geschlossenen Teilen: Dem "Body" und der "Gabel". Am Body befinden sich eine Micro-USB-Ladebuchse sowie ein Schalter, der den Tracker physisch abschaltet. Die längste Achse, also vom langem Arm bis zum Ende des Gehäuses, ist ein Stückchen länger als ein handelsüblicher Kugelschreiber.

- Wired / Wireless: Vorläufig gibt es nur die Wireless-Variante - bei entsprechend viel Nachfrage können wir auch eine abgespeckte Wired-Version bauen, die aber nicht wesentlich günstiger wird.

- Akku: Verbaut ist ein kleiner LiPo-Akku, wie er zigtausendfach im RC-Bereich eingesetzt wird. Wir nutzen ein Modell mit < 400 mAh, damit das Gewicht kein Problem ist. Bei bisherigen Tests hielt der Akku stets je 25 Stunden im Dauerbetrieb und länger durch. Der Tracker kann im laufenden Betrieb geladen werden, der Ladestrom wird vom Tracker auf ~540mA begrenzt, um etwaige USB-Ports zu schützen.

- Farben und Materialien: Der Standard-Tracker wird schwarz sein. Weitere Farben (quasi beliebig bis hin zu Echtmetall-Filamenten) und PETG als alternatives Material sind möglich, je nach Nachfrage werden wir aber einen Aufpreis nehmen müssen, um das Material zu beschaffen.

- Beta-Test: In Kürze erfolgt ein geschlossener Beta-Test, näheres dazu später. Kandidaten werden zum aktuellen Zeitpunkt_nicht_ gesucht.

- Weitere Fragen beantworten wir entsprechend hier, bis unsere Webseite steht. Genaue technische Daten gibts dann natürlich auch.
Bearbeitet von fusel am 06.03.2018 um 21:30
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[23.10.2020 12:19] sebbel: Davon, was bei fusel im Kopf rumgeht, kriegen Erwachsene Alpträume
06.03.2018 um 22:07

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Soldia

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Forenprofi


Beiträge: 1463

Registriert am: 07.04.13

Selbstverständlich stand und steht für uns der Gebrauch bei Gruppe W im Vordergrund. Von einer "flotten" Lösung war eigentlich nie die Rede. Vielmehr wollten wir eine hochqualitative Lösung zu einem erschwinglichen Preis entwickeln.

Ferner sind wir beide in familiären Situationen und haben ein hohes Interesse darin unser privates Vermögen nicht zu riskieren. Da wir hier immer noch in Deutschland leben und man weder dem Fiskus noch sonstwem erzählen kann, dass man 100 Kopien eines Bauteils für den Eigenbedarf bastelt, brauchen wir eine Absicherung.
Die einfachste Form ist dabei eine Personengesellschaft. Diese ermöglicht es uns, bestimmte Versicherungen hinsichtlich Gewährleistungsansprüchen etc. abzuschließen. Uns wäre eine einfachere Möglichkeit auch lieber, aber wir müssen uns an die Spielregeln halten.

Eine Internet-Präsenz war hingegen in einem sehr frühen Stadium geplant, wie in dem ursprünglichen Thread öfters erwähnt. Dies gilt auch für die Anfragen von außerhalb. Gruppe W hat den Vorzug und bekommt als Gegenleistung für Feedback und (kommende) Beta-Tests einen guten Einführungspreis.

Natürlich steht es weiterhin jedem offen dieses Projekt mitzutragen oder nicht. Außer den oben angesprochenen, gibt es keinerlei Verbindungen zu Gruppe W.
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ACRE2 Issues
08.04.2018 um 00:48

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Peer

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Rotes Banner, Roter Stern

Hat in der Co42 Hill 3234 erfolgreich die Stellung gehalten.

Moderator


Beiträge: 776

Registriert am: 22.10.16

Morgen,
Ich habe gerade mal wieder Dcs gespielt und mich an dieses Projekt erinnert. Könnt ihr schon abschätzen, wann die Website das Licht der Welt erblickt? Achja und, könnt ihr schätzen wie lange ihr brauchen werdet, um diese Dinger dann wirklich zu produzieren? Es dürfte ja ein bisschen brauchen ca. 20 orders herzustellen. Oder habe ich da irgendwas falsch verstanden?
In gespannter Erwartung
Peer
forum.gruppe-w.de/pics/Foren_Signaturen/Peer.png

"Es gab Phasen da war es garnicht langweilig" - jemand in der NB
08.04.2018 um 01:33

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fusel

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Über Roter Oktober gestolpert

Zeigte große Kreativität bei der Sprengung eines unerwarteten U-Boot-Fundes.

W-ichtigtuer


Beiträge: 904

Registriert am: 04.12.16

Wann es startet wissen wir derzeit selber nicht. Wir beschäftigen uns schon seit Wochen nicht mehr mit der Technik, sondern mit Regularien, Verordnungen und Gesetzen. Beispiele dafür sind das ElektroG, VerpackV, BattG, RoHS, Handelskammer-Mitgliedschaften, Zolleinfuhrbestimmungen, Hebesätze für Gewerbesteuern und so weiter. Bei der Webseite geht es dann weiter: Man kann sich das vorstellen wie Stabhochsprung in einem Mezi-Minenfeld. Vmtl. wird es deshalb auch keinen Shop geben, da wir so das Abmahn-Risiko etwas eingrenzen können.

Ja ich weiß, der ein oder andere wird jetzt denken: "Ach, da passiert doch nichts". Doch, tut es.

Diese Dinge sind der Grund, warum wir keinen Schnellschuss gemacht haben. Ein Fehltritt und wir haben plötzlich jährlich vierstellige Nebenkosten oder gar eine Abmahnung wegen "Unlauterem Wettbewerb" am Hals. Und dieses Risiko können und wollen wir nicht eingehen, weshalb eine grundliche Vorbereitung unumgänglich ist. Soviel ist uns, versteht es nicht falsch, der Spaß nämlich nicht wert.

Das wiederum heißt für euch: Geduldig warten oder woanders kaufen.

Wer sich mit den Themen beschäftigen will, die Stichwörter stehen oben.
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[23.10.2020 12:19] sebbel: Davon, was bei fusel im Kopf rumgeht, kriegen Erwachsene Alpträume
17.12.2018 um 21:07

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fusel

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Über Roter Oktober gestolpert

Zeigte große Kreativität bei der Sprengung eines unerwarteten U-Boot-Fundes.

W-ichtigtuer


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Registriert am: 04.12.16

Liebe Mitspieler/innen,

Ihr habt es sicher schon selbst gemerkt, es ist ruhig geworden um das Projekt “Headtracker”.

TL;DR: Das Projekt ist gestorben.

Ich sperre diesen Thread nach diesem Post, damit die Information nicht untergeht.

Diskutieren und Fragen stellen könnt ihr hier:

https://forum.gruppe-w.de/forum/viewthread.php?thread_id=6032


Alle nachfolgenden Erklärungen und Äußerungen basieren auf unseren Rechercheergebnissen und den gemachten Erfahrungen im Rahmen dieses Projektes. Nur falls einer auf die Idee kommt: Dies ist natürlich keine Rechtsberatung oder ähnliches. Und auch keine Rechtfertigung. Es sind einfach Fakten.


Warum?

Das ist einfach, und doch ist es das nicht. Ihr habt alle mitbekommen, was wir hier im letzten Jahr alles bei W auf den Kopf gestellt haben. Wir sehen uns selbst eher als “Macher”. So wurden auch alle technischen Probleme dieses Projektes innerhalb kürzester Zeit gelöst. Doch als Soldia noch letzte Nachjustierungen an der Platine durchführte, habe ich mich derweil vor allem um den rechtlichen Part gekümmert. Und je tiefer wir wühlten, desto schlimmer wurde es. Faktisch sind wir nicht in der Lage, euch ein preislich attraktives Produkt bei so kleinen Stückzahlen anzubieten. Wir hätten, würden wir es jetzt durchziehen, derart hohe Grund- und Nebenkosten sowie Verwaltungsaufwand und verschiedenste und Auflagen zu erfüllen, dass wir uns gesagt haben: Nein, das hat nichts mehr mit gesundem Menschenverstand zu tun.

ElektroG
“Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten”, so der sperrige Titel dieses Gesetzes und gleichzeitig unser mit Abstand größtes Problem. Das ElektroG jedenfalls sagt, dass jedes in Verkehr gebrachte Elektronikprodukt fachgerecht entsorgt werden muss - und zwar von dem Unternehmen, dass diese Produkte in Verkehr gebracht hat. Ein “Elektronikprodukt” lässt sich als “alles was einen Stecker, eine Batterie oder eine anderweitige Energiequelle hat oder Energie für seine Funktion benötigt” definieren.
Natürlich ist die Eigenentsorgung nicht realistisch, weshalb man eine gigantische Entsorgungskette aufgezogen hat, an der man mit einem Jahresbeitrag abhängig von der produzierten Menge Elektroschrott (in kg/Jahr) partizipiert. Um jetzt diese Last fair auf alle Mitglieder dieser Entsorgungskette zu verteilen, wurde zusätzlich noch die sogenannte “Containerlotterie” eingeführt.

An dieser Stelle gibt es zwei für uns unüberwindbare und einige kleinere Probleme:
  1. Die Mindestverschrottungsmenge pro Jahr beträgt eine Tonne, also 1.000 kg. Unsere Platine wiegt keine 20 gr, zahlen müssen wir trotzdem für 1.000 kg, und zwar mehrere hundert Euro pro Jahr. Und dass, soweit wir verstanden haben, für die voraussichtliche Lebensdauer des Produkts. In unserem Fall vmtl. fünf Jahre.
  2. Die Containerlotterie: Du stehst morgens auf und findest in deinem Drucker ein Fax. Darauf steht: “Holen Sie bis morgen früh um 10:00h in der Louisenstraße in München diesen 10 Tonnen-Container (10.000 kg) mit Schrott ab und entsorgen Sie diesen fachgerecht. Das ElektroG unterscheidet dabei nicht, ob ein Unternehmen in München oder Hamburg ansässig ist und vernachlässigt die dadurch entstehenden Kosten.
  3. Jedes Produkt und jede Variante davon muss beim EAR registriert werden, eine Stiftung, die zum Bundesumweltamt gehört. Es geht darum, dass man sagen kann: “Ah, der Müll kommt von der und der Firma.”. Leider kostet dies ebenfalls ein paar hundert Euro - pro Registrierung. Wir der Antrag beanstandet, z.B. wegen Formfehlern, würden wir erneut zahlen. Auch eine neue Version oder Variante hätten wir registrieren müssen - immerhin gilt hier ein ermäßigter Gebührensatz.
  4. Als letztes bleibt zu erwähnen, dass monatliche Meldepflichten bestehen, die bei der kleinsten Nichteinhaltung mit Strafzahlungen geahndet werden.

Gegen alle diese Dinge kann man sich weitestgehend versichern, was nur - ihr ahnt es sicherlich - “nur” ein paar hundert Euro pro Jahr kostet. Die Strafen in diesem Gesetz sind alle recht hoch angesetzt. Was eine entsprechende Strafe für uns bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen. Falls es jemandem an Phantasie fehlt: Privatinsolvenz, z.B..

VerpackV
Die Verpackungsordnung zielt in eine ähnliche Richtung. Es geht um Vermeidung von Styropor-, Plastik- und Papiermüll. Sogenannte “Umverpackungen” müssen ebenfalls regelmäßig gemeldet werden. Die Kosten sind hier im Verhältnis zu den bisher genannten Punkten nicht so hoch - nur etwa 200 Euro im Jahr bei unseren Mengen. Am 01. Januar 2019 tritt übrigens der Nachfolger der VerpackV, das Verpackungsgesetz in Kraft. Damit haben wir uns nicht mehr beschäftigt.

BattG
Auch das Batteriegesetz bittet zur Kasse. Ich fand witzigerweise eine Art Flatrate: Für etwa 100 EUR (mit Abstand das günstigste Angebot) hätten wir pauschal eine Menge Akkus unserer Größe entsorgen können. Leider liegt die Mindestabnahmemenge - ausgehend von den von uns geplanten Akkus - bei etwa 14.500 Stück. Ich lasse das mal so für sich im Raum stehen.

Haftung
“Sie wollen EINE BATTERIE AN DAS OHR EINER PRIVATPERSON HEFTEN? SIND SIE TOTAL IRRE?” - so ein Versicherungsmensch, mit dem ich redete. Haben wir sinngemäß tatsächlich mehrfach gehört, als wir nach Haftpflichtversicherungen forschten. Dass die Batterie nur den Bruchteil der Leistung einer Smartwatch hat, wollte keiner wissen. Wir hätten auch über eine Unternehmergesellschaft, eine UG oder auch als Mini-GmbH bekannt, eine Haftungsbeschränkung erreichen können. Leider ist eine UG als Kapitalgesellschaft bilanzierungspflichtig. Ein uns vertrauter Steuerberater sagte, dass eine Bilanz mit mindestens 1.000 Euro pro Jahr zu Buche schlägt.

Zoll
Trotz intensiver Recherche ist es uns auch auf Nachfrage nicht gelungen, die entsprechende Zollverordnung zu finden, nach der der Import von bestückten Platinen geregelt wird.
Der Ratschlag an uns lautete: “Probiert es aus”. Nur liegen zwischen 0% im Besten und ~30% des Warenwertes im schlechtesten Fall lediglich ein paar Welten.

Manuelle Produktion
Das ganze Projekt hätte sich zu diesem Zeitpunkt nur noch gelohnt, wenn wir massiv die Stückzahlen angezogen hätten. Wir reden hier von mindestens 500 Stück. Da wären wir allerdings an die Grenzen dessen gestoßen, was “mal eben nebenbei” geht. Auch sind Webcams in der Anzahl nicht frei verfügbar, jedenfalls nicht in Europa, was uns wieder zum Zoll führt. Auch die OEM-Cam-Produktion haben wir natürlich geprüft, der Dialog verlief in etwa wie folgt:
“So what could be a price for 200 of those cams with the specs mentioned above”
“200.000 cams?”
“Erm, no, 200?”

Ebenfalls geprüft haben wir, ob wir das Produkt komplett fremdproduzieren und -vertreiben lassen können. Dafür sind aber die Stückzahlen ebenfalls viel zu klein, als dass sich da jemand für interessieren würde.

Steuern, Buchhaltung und die Handelskammer
Auch hier gibt es einiges zu beachten: Umsatzsteuer inkl. Voranmeldungen, Soll- und Ist-Versteuerung, Gewerbesteuer, steigende Steuerberaterkosten abhängig von der Anzahl der Rechnungen und einiges mehr. Solange alles noch im Rahmen der sogenannten Kleinunternehmerregelung nach §19 Umsatzsteuergesetz gelaufen wäre, was wir so planten, wäre dies noch ein überschaubarer Posten gewesen. Das beißt sich natürlich mit der Variante “Stark erhöhte Stückzahl” und / oder der UG als Rechtsform.

Macht das doch einfach so! Merkt doch keiner!
Nein.


Und nun?

All die zuvor genannten Punkte sorgen dafür, dass massive Nebenkosten und Risiken entstehen. Die sind in Summe so hoch, dass wir für unser Nischenprodukt mindestens 90 Euro pro Set im Verkauf aufrufen müssten, um nach ca. 75 verkauften Sets zumindest eine halbwegs schwarze Null nach Material und Nebenkosten zu sehen. Ab da hätten wir dann sogar ein paar Euro dran verdient, genug für zwei Milchshakes. Sofern nichts dazwischen gekommen wäre. Und was soll schon passieren? Kaputte Geräte, verlorene Postsendungen, Gewährleistungen - mit all diesen Dingen muss man rechnen. Gleichzeitig haben wir etwa 60 Bestellungen bzw “Will haben”-Bekundungen aus den Reihen von W. Mehr hätten wir also auch kaum absetzen können. Und selbst wenn: Manuelle Produktion wäre dann keine Option mehr.

Um euch ein paar Zahlen zu nennen: Es flossen unzählige Arbeitsstunden in die Recherche, Gespräche mit Steuerberatern, Produktdesignern, Produzenten von Gehäusen, Zulieferern und so weiter. Wir waren sogar bei einem sehr bekannten Unternehmen aus der zivilen Luftfahrt, um mit deren Lasercutter zu testen, ob wir das Ausschneiden des Infrarotfilters aus der Kameralinse optimieren können, um Zeit zu sparen.

Kickstarter war ebenfalls eine Überlegung, aber auch da hätten wir viel höhere Stückzahlen bedienen müssen, was den anvisierten “ich mach das mal nebenbei, wenn ich einen Film gucke”-Rahmen sprengen würde. Wir drehen uns also immer wieder im Kreis.


Herbe Verluste

Wir haben zusammen einen Verlust von fast 1.800 Euro eingefahren, wenn man all die kleinen Posten zusammenrechnet:
  • Steuerberater (210 EUR)
  • Firmengründung (ca. 150 EUR inkl. Steuerberater, kleiner Posten)
  • 3D-Drucker (600 EUR)
  • Zubehör und Ersatzteile für Drucker (ca. 120 EUR)
  • 3D-Druck-Filament (ca. 200 EUR)
  • 500 Osram-Highpower-IR-Dioden (131,59 EUR). Waren nur schubweise verfügbar, daher vorab bestellt. Bedingt durch Staffelpreise bei Elektronikbauteilen sind 300 quasi genauso teuer wie 500)
  • 12 Cams (ca. 150 EUR, viel Porto, da nicht in Masse gekauft)
  • DIY-Reflow-Lötofen auf Basis eines Infrarot-Pizzaofens zum semiprofessionellen Bestücken von Prototypen-Platinen (ca. 200 EUR)
  • Werkzeuge (30 EUR)

In dieser Liste steckt nicht eine einzige Arbeitsstunde unsererseits, kein Strom, kein Benzin (wir wohnen beide in Hamburg, aber über 40 km auseinander), nichtmal die Frust-Schokolade.

Ein paar Dinge kann man weiter nutzen, andere sind eher für die Katz. Keine Ahnung, was ich jetzt mit Edelstahl-Zahnarztbesteck machen soll (damit lässt sich der IR-Filter richtig gut von der Linse lösen), so richtig toll sehen Infrarot-LEDs am Weihnachtsbaum auch nicht aus. Mit transluzent-blauem und schwarzen Filament können wir uns vmtl. noch jahrelang totschmeißen.


Veröffentlichung als Open Source bzw. Open Hardware

Da wir von diesem Thema selbst derart angefressen sind, haben wir uns dazu entschlossen, Schaltpläne und CAD-Entwürfe als Open Source-Projekt zu veröffentlichen. Damit hat jeder die Möglichkeit zu sehen, was es mit dem Projekt auf sich hatte.

Bitte gebt uns noch etwas Zeit, wir müssen das alles noch ein wenig hübsch machen. Wir posten den Link dann nochmal in diesem Thread.


Sorry

Dann nochmal an dieser Stelle an alle ein dickes “Sorry” dafür, dass ihr umsonst gewartet habt. Wir haben monatelang daran gearbeitet und versucht Lösungen zu finden, um euch einen hochwertigen Headtracker zum Selbstkostenpreis anzubieten. Oft haben wir selbst bei einfachen Fragen wochenlang auf Antworten gewartet.

Technisch war das alles kein Problem, wir hatten sogar unseren Spaß daran und ehrlich gesagt auch wieder einmal einiges dabei gelernt. Die ganzen Nebenkosten haben dieses Projekt dann aber zum Scheitern verurteilt. Ein Elektronikprojekt in kleinen Stückzahlen ist unter dem Strich nach unserem heutigen Kenntnisstand und den gemachten Erfahrungen nach einfach nicht (mehr) möglich. Leider sieht man ähnlichen Frust auch in so manchem Hardware- und Elektronikforum, wo Leute mit tollen Ideen einfach zum Aufgeben gezwungen werden.

Wie hoffentlich jeder versteht, mussten wir uns schlussendlich dazu entscheiden, das Projekt an dieser Stelle zu beenden. Wir möchten uns bei euch für eure Geduld bedanken, auch wenn diese am Ende des Tages nicht belohnt wurde. Unser Dank geht auch an die vielen Betatest-Angebote und eure Begeisterung für dieses Projekt. Ohne diesen Zuspruch hätten wir vermutlich schon wesentlich eher die Flinte ins Korn geworfen.

Soldia & fusel

PS: Für all die, die vielleicht ähnliches vorhaben (nochmal: Keine Rechtsberatung): Speziell das ElektroG gilt unserem Verständnis nach in den oben genannten Punkten nur für den B2C-Bereich (Business-to-Customer). Bei B2B geht der Gesetzgeber davon aus, dass die nutzenden Unternehmen eigenverantwortlich und fachgerecht entsorgen..
Bearbeitet von fusel am 17.12.2018 um 21:32
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[23.10.2020 12:19] sebbel: Davon, was bei fusel im Kopf rumgeht, kriegen Erwachsene Alpträume
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